Blog Fünf - Die Sache mit B.

Letztes Semester habt ihr einiges über die Ost-Deutsche Staatssicherheit (Stasi) gelernt und sogar Auszüge aus einer Stasi-Akte gelesen. Bernhard hat uns viel über Christoph erzählt und wie er jahrelang von der Stasi bespitzelt wurde, einfach weil er ein Christ war. Er hat uns auch erklärt, wie Christoph eine Zeitlang in Ruhe gelassen wurde, bis er eines Tages merkte, dass seinen Tee untrinkbar war, weil das Leitungswasser so verdreckt war, und er eine Wasserprobe zur Untersuchung ins Chemielabor brachte. Sowas war für die Stasi Grund genug, ihn erneut zu bespitzeln, denn die Stasi wollte nicht, dass Leute die Wahrheit über die gefährlichen Chemikalien im Trinkwasser wussten.

Für Leute aus einem westlichen Land ist es nicht einfach, sich sowas vorzustellen. Wenn wir in die Kirche gehen wollen, gehen wir dahin. Andererseits, wenn wir nicht religiös sind, ist das auch in Ordnung. Wenn wir merken, dass unsere Umwelt verschmutzt wird, können wir uns mit anderen Leuten treffen und gemeinsam etwas dagegen tun. Wenn wir wollen, können wir unser Trinkwasser überprüfen um herauszufinden, ob es vielleicht ungesund wäre. Aber in der DDR war all das nicht erlaubt. Und nicht nur war es nicht erlaubt, sondern solche Aktivitäten waren gute Grunde, von der Stasi bespitzelt zu werden. 

Dieses Semester haben wir gelesen, wie Wolf Biermann 1976 aus der DDR ausgewiesen wurden, und dann wie er später Einsicht in seine Stasi-Akte genommen hat. Unten ist ein Bild von Eva-Maria Hagen, Pamela Biermann, Katja Havemann, Jürgen Fuchs und Wolf Biermann während sie zusammen eine Stasi-Akte lesen.



Vor ein paar Tagen habt ihr die Kurzgeschichte ›Die Sache mit B.‹ von Hans-Joachim Schädlich gelesen, worin wir erfahren, dass sein älterer Bruder ihn jahrelang bespitzelt hat. Dass die Stasi Informationen über bestimmte Leute hat sammeln lassen, wussten wir schon längst. Aber das der eigene Bruder einen jahrelang so bespitzeln würde, ist für die Meisten von uns einfach unvorstellbar. Wir gehen immer davon aus, dass Familien zusammen halten, dass sie einander gegenüber immer treu sind. Offensichtlich ist das aber nicht immer der Fall.

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Wie hättest du reagiert, wenn du von einem so riesigen Vertrauensbruch in deiner Familie erfahren hättest? Hättest du noch mit deinem Bruder gesprochen? Was hättest du ihm gesagt oder sagen wollen? Wie wärest du letztendlich damit fertig geworden? Oder wärest du nie so ganz damit fertig geworden, und würdest du heute noch Probleme damit haben?

Denk bitte über diese Fragen nach und schreib dann einen Aufsatz von 200 bis 250 Wörter, indem du beschreibst, wie du reagiert hättest.

Frühlingsferien!

Wer kann's glauben? Wir haben die erste Hälfte des letzten Semesters schon hinter uns. Bald kommen die langersehnten Frühlingsferien, und danach die letzten paar Wochen Deutsch an SFA. Schön wäre es, wenn wir weitere Kurse hätten... vielleicht interessieren sich ja bald genug Studenten dafür, und dann könnten wir Kurse über Literatur, Kultur, Geschichte, oder so anbieten. Wofür würdet ihr euch interessieren?

Aber da wir alle jetzt eher an die Freizeit weg von der Arbeit und dem ganzen Stress denken, hier ein paar Fotos, um die Stimmung etwas aufzumuntern.

Sierra Blanca, Ruidoso, Neu Mexiko / Traumland für viele aus Deutschland

Lake Bonito / der schöne See

Hier treffen wir die Deutschen in Neu Mexiko!


Cloudcroft

Letztes Jahr hat es geschneit!

Willkommen! Schön, dass ihr da seid.

Hoffentlich waren die Winterferien schön erholsam, und wir können dieses Semester mit viel Energie anfangen.

Im vierten Semester werden wir sehr viel über die neuere Geschichte Deutschlands und etwas mehr über die multikulturellen Aspekte Berlins lernen. Wir werden auch einige Schriftsteller, Dichter und sogar einen Liedermacher kennenlernen. 

 Das Reichstagsgebäude vom Boot aus, Juli 2010


Das DDR Museum, Berlin bei Nacht


Vor der alten Synagoge, Berlin, Juli 2010


  Wolf Biermann im Konzert beim Deutschen Historischen Museum, 31. Mai 2010


Erinnerung an die Berliner Luftbrücke, 24. Juni 1948 bis 12. Mai 1949

Das Blog macht Ferien!

Erst im Frühlingssemester werden wir wieder neue Blogs schreiben. Bis dahin gibt es ja die GER 131- und die GER 231-Blogs zu lesen und kommentieren.

Bis Januar 2011!

Biografien im zweiten Semester

Nun, es ist so weit. Die Studenten im zweiten Semester schreiben ihre Biografien und sie suchen Leser. Jetzt wo ihr euch in der letzten Zeit mit sehr viel biografischem Material beschäftigt habt, könnt ihr vielleicht einige Biografien von diesen Studenten lesen und kommentieren. Das wäre eigentlich eine ganz tolle Sache, denn Feedback von anderen Studenten, die sich auch für Deutsch interessieren, ist immer interessanter als Feedback von Professoren!

Also, das ist ganz einfach: du klickst jetzt auf [GER 132 Blog] oben, oder du klickst direkt hier und dann beginnst du zu lesen!


Du kannst die Studenten aus 132 auch einladen, deine Kommentare in deinem Blog zu lesen. Ein paar von euch haben echt tolle Gedichte geschrieben! Ich habe nicht gewusst, wie kreativ diese Gruppe ist! Gut gemacht, Leute!

Blog Nummer Vier - Trümmerliteratur

In den letzten paar Wochen haben wir uns relativ intensiv mit Trümmerliteratur beschäftigt, und wir haben erfahren, dass diese Literatur sich mit den absolut wichtigsten Dinge im Leben beschäftigt. Die Gedichte und die Kurzgeschichten aus dieser Zeit erzählen von einem Leben in den Trümmern, und von Leuten, die nicht immer wussten, wie sie überleben würden.

Zum Beispiel, wenn wir an Günther Eichs Gedicht »Inventur« denken, erinnern wir uns daran, dass er dort auflistete, was er alles im Leben noch hatte. Für uns ist seine Liste richtig karg und sogar traurig. Und in der Kurzgeschichte »Das Brot« von Wolfgang Borchert, sehen wir wieder wie wichtig die kleinsten, alltäglichen Dinge sind, an die wir heutzutage kaum denken. Keiner von uns würde es als Vertrauensbruch betrachten, wenn der Partner nachts auf stehen würde um sich eine Scheibe Brot zu holen. Aber zur Zeit dieser Geschichte, wo niemand genug zu essen bekam, hat dieser Mann seiner Frau das Essen weggegessen. Er hat von ihr gestohlen.

Wenn über dein Leben nachdenkst, was würdest du sagen, sind die absolut wichtigsten Dinge für dich? Wenn du ein Gedicht wie »Inventur« schreiben würdest, was würdest du auflisten? Oder wenn du eine kleine Kurzgeschichte schreiben würdest, was für ein Thema wäre für die existentiell wichtig? Möchtest du ein Gedicht schreiben? Oder vielleicht eine ganz kurze Kurzgeschichte? Oder schreibst du lieber einen »normalen« Blogeintrag? Es ist egal, genau was du schreibst. Wichtig ist das Thema: was ist für dich existentiell wichtig im Leben?

Blog Nummer Drei!

Diese Aufgabe ist relativ einfach und sollte eigentlich viel Spaß machen!

Vergleich deine Frühlingsferien vom letzten Jahr mit deinen Frühlingsferien dieses Jahr.